Juni 2025
NewsletterÜberblick:
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- Ungewöhnliche Zunahme der Rotavirus-Fälle zwischen Januar und Mitte Juni 2025, mit einem Drittel der Fälle im Mai und Juni statt der üblichen Häufung im Februar bis April
- Insgesamt 106 positive Rotavirus-Nachweise in unserem Labor seit Jahresbeginn – trotz zugelassener Impfung für Kleinkinder
- Fast die Hälfte der Fälle betraf Kinder unter 5 Jahren (51 Fälle), jedoch auch 55 Fälle bei Jugendlichen und Erwachsenen, darunter viele über 70-Jährige
- Übertragung erfolgt durch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch sowie über kontaminierte Gegenstände, Wasser oder Lebensmittel
- Multiplex-PCR-Analyse wird von den Krankenkassen übernommen und detektiert neben Rotaviren auch andere virale Magen-Darm-Erreger
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Rotaviren sind unbehüllte RNA-Viren mit einer hohen Stabilität gegen äußere Einflüsse und daher sehr umweltstabil. Sie sind hoch ansteckend und stellen eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern dar. Fast alle Kinder bis zum Alter von 5 Jahren haben bereits eine Infektion durchgemacht. Zwar entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre ein Schutz gegen die Erreger, dieser hält jedoch nicht lange an. Daher können sich auch Jugendliche und Erwachsene wiederholt anstecken.
Normalerweise häufen sich die Krankheitsfälle zwischen Februar und April, in diesem Jahr jedoch waren ein Drittel der Fälle zwischen Mai und Mitte Juni zu beobachten. Rotaviren werden von Mensch zu Mensch meist durch Schmierinfektionen übertragen, da die Erreger in hoher Zahl im Stuhl detektierbar sind. Auch verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, gemeinsam genutzte Handtücher, Griffe, Armaturen oder Handläufe können eine Ansteckung ermöglichen. Daneben können kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel, an denen die Erreger haften, Infektionen mit diesen Viren auslösen.
Trotz einer zugelassenen Impfung für Kleinkinder konnten wir in unserem Labor mit insgesamt 106 positive Analysen eine starke Zunahme an positiven Proben seit Beginn des Jahres beobachten. Hierbei wurden bei 51 betroffenen Kindern (i.e. knapp die Hälfte der Fälle) unter 5 Jahren, sowie bei 55 Fällen bei Jugendlichen und Erwachsenen Rotaviren mittels unserer PCR detektiert. Hierbei handelte es sich mit 37 Fällen um Erwachsene über 18 Jahre mit einem größeren Anteil von Patienten über 70 Jahren und 18 Patienten zwischen 5 und 18 Jahren. Die Analyse wird als Multiplex-PCR angeboten und von den Krankenkassen übernommen. Die PCR deckt neben Rotaviren auch andere gängige virale Erreger im Gastrointestinaltrakt ab, wie Noroviren, Sapo-, Astro- oder Adenoviren.
ao.Univ.-Prof. Mag.Dr.rer.nat. Heribert Stoiber
heribert.stoiber@i-med.ac.at
+43 512 9003 71706



