Februar 2024
NewsletterÜberblick:
-
-
- Masernvirus zirkuliert aktuell in Tirol, ca. 40 bestätigte Fälle in den letzten 3 Wochen.
- PCR ist der Goldstandard für die Diagnostik, ideal aus Rachenabstrich oder Harn.
- Masernimpfung ist hochwirksam (zweimalige Impfung schützt zu 98 %) und entscheidend für die Herdenimmunität.
- WHO empfiehlt eine Durchimpfungsrate von 95 %, in Österreich liegt sie derzeit nur bei 87 % bei unter 5-Jährigen.
- Ärztinnen und Ärzte sollen Impfpässe aktiv kontrollieren und vervollständigen, um die schnelle Ausbreitung zu stoppen.
-
Aktuell zirkuliert das Masernvirus in Tirol. Unser Labor hat in den letzten 3 Wochen ca. 40 bestätigte Fälle ans EMS gemeldet. Für die Diagnostik stehen die Serologie und der Erregerdirektnachweis (PCR) zur Verfügung. Der Goldstandard für die Bestätigung bleibt die PCR, am besten aus Rachenabstrich oder Harn.
Die Antikörperkonstellation aus der Serologie kann, zusätzlich zur Bekräftigung der Diagnose, einen Hinweis geben, ob es sich um eine frische Infektion oder um den seltenen Fall einer Durchbruchsinfektion handelt. Durch Bestimmung der Avidität der IgG Antikörper kann unter diesen zwei Infektionsformen unterschieden werden.
Die gute Nachricht ist, dass es sehr selten zu einer Reinfektion bzw. Durchbruchsinfektion kommt, da die Masernimpfung hochwirksam ist (zweimalige Impfung schützt zu 98 %) (RKI, WHO). Diese sterilisierende Immunität kann, gemeinsam mit einer hohen Durchimpfungsrate, zu einer ausreichenden Herdenimmunität führen, um die Menschen zu schützen, die nicht geimpft werden können (z.B. Neugeborene, Immunsupprimierte).
Da die Übertragung der Masernviren nur von Mensch zu Mensch stattfindet, ist ein Herdenschutz bzw. sogar eine generelle Ausrottung des Virus praktisch möglich. Aufgrund der hohen Kontagiösität (secondary attack rate: >90 %) muss die Masern-Durchimpfungsrate bei den Impfberechtigten bei 95 % liegen (WHO). Laut dem „Kurzbericht Masern 2022“ erhielten in Österreich jedoch nur 87 % der unter-5-Jährigen zwei Teilimpfungen. Die MMR-Impfung ist für alle Altersgruppen kostenfrei verfügbar.
Angesichts der aktuell rasanten Transmission, die wir zurzeit in Tirol erleben, trägt jeder praktizierende Arzt die große Verantwortung, die Impfpässe aktiv zu kontrollieren und ggf. diese zu vervollständigen.



